Girls Day beim TuS Vernich
Weilerswist. Beherzt schnappt sich Verteidigerin Nadja Janke den Ball kurz hinter dem eigenen Strafraum, dribbelt quer übers Feld, lässt drei Gegnerinnen mehr oder weniger verdutzt stehen und zieht aus 20 Meter ab – der Ball streift hauchdünn am Pfosten vorbei. Das war knapp und eine von vielen spannenden Spielszenen beim Weilerswister „Girls Day“, der am Samstag auf dem Vernicher Sportplatz mit rund 100 jungen Akteurinnen eine wahrlich gelungene Premiere feierte. Während draußen beim Jeder-gegen-Jeden-Turnier die A-, B- und C-Jugend-Kickerinnen von Nippes 98, RSV Urbach, SC Brühl und TuS Vernich auf dem Kunstrasen-Kleinfeld um Tore und Punkte kämpften, hielt in der angrenzenden Sporthalle die irische Nationalspielerin Jessica Bregazzi und ihre Kollegin Kirien Beck die handballinteressierten Mädels mächtig auf Trab. Denn auch das Mobil des Deutschen Handball Bundes (DHB) hatte in Weilerswist Station bezogen. Die Begeisterung nach dem Gewinn der Handball-Europameisterschaft nutzend, tourt das DHB Kempa Mobil seit 2016 in Sachen Nachwuchsarbeit und Talentsichtung durch Deutschland. Sportlicher Partner des Mobils ist der Top-Club THW Kiel. Und da die Nachwuchsarbeit auch in Weilerswist großgeschrieben wird, fragten Trainerin Michaela Müller und Betreuerin Marion Engels für die HSG Swist an und erhielten den Zuschlag.
Engels und Müller, selbst ehemalige Bundesliga-Spielerinnen, waren sichtlich angetan von den professionell abgestimmten Trainings- und Konditionseinheiten. „Gymnastik und sorgfältige Dehnübungen sind genauso wichtig wie Beweglichkeit, Sprungkraft oder ein knallharter Wurf“, erklärte Bregazzi den Teilnehmerinnen und auch der Vernicher Fußballtrainer Ralf Janke und die weiteren Handballtrainer Thorsten Müller und Patrick Sellge nahmen viele wichtige Anregungen mit auf den Weg. Für Riesen-Spaß sorgten unter anderem die Challenges, bei denen der Teamgedanke im Vordergrund stand . Und mitunter auch fröhlich laut wurde. Denn an Station 5 ging es um Punkte für gemeinsame Anfeuerungsrufe. Die Weilerswister kamen im Schnitt auf bemerkenswerte 118 Dezibel, also knapp unter Autorennen und Düsenjäger.
Munter wechselten die Teilnehmerinnen zwischen den Sportarten, legten in den Pausen vereinsübergreifen auch schon mal den einen oder anderen spontanen Macarena-Aufwärmtanz hin und waren von dem sportlichen Crossover zwischen Fußball und Handball ebenso begeistert wie Bürgermeisterin Anne Horst, die nicht nur die Siegerehrung vornahm, sondern alle Akteure auch zum bevorstehenden „Tag des Sports in Weilerswist“ herzlich einlud. Ihr gefiel vor allem der Kooperationsgedanke zwischen den Vereinen und freute sich, dass beim „Girls Day“ die Mädels bei Sportarten im Fokus standen, in denen „sie sonst nicht immer unbedingt gesehen werden“.
Viel Freude hatte auch Jung-Schiri Lucas Schmidt aus Weiler in der Ebene, der an diesem Tag ausnahmslos alle Spiele pfiff und damit nicht nur eine bemerkenswerte Laufleistung absolvierte, sondern durch seine souveräne Schiedsrichterleistung auch blitzschnell zum Hahn im Korb avancierte. Denn als versierter Schiri, der an den Wochenenden während der Saison in der Regel vier Spiele pfeift bis zur Mittelrhein-Liga pfeift, weiß um die Eigenheiten des Mädels-Fußballs: „Wenn denen etwas nicht gefällt, bleiben die stehen“, zwinkerte er lachend. Am Nachmittag kamen dann die Handballerinnen zum Turnier-Einsatz. Auch hier sahen die Zuschauer am Seitenrand viel sportliches Talent. So trat B-Jugend-Oberliga-Spielerin Antonia Engels als Goalgetterin ganz offensichtlich in die Fußstapfen ihrer Mutter. Unter großem Beifall sicherte sich die HSG Swist 1 dann am Ende den Turniersieg vor ihren Mitstreiterinnen aus Bad Godesberg. Und wenn es nach Bürgermeisterin, Trainern, Teilnehmerinnen und Organisatoren geht, dann findet der „Weilerswister Girls Day“ im kommenden Jahr eine noch größere Fortsetzung.
http://www.ksta.de/region/euskirchen-eifel/weilerswist/girls-day-bei-der-hsg-swist-fans-fast-so-laut-wie-ein-duesenjaeger-27782042